„Die Verdauung nimt ihren Anfang im Munde, der Speichel, welcher mehr nach mechanischen Bewegungen, als nach einem blossen Reize zufliest,
löset die Speisen auf und erleichtert ihren Weg nach dem Magen. Es ist daher die Verschwendung dieses Safts höchst nachtheilig.“

Jean Paul: Exzerpte herausgegeben von Christian Müller-Clausnitzer, Sabine Straub, Monika Vince und Michael Will

Alles was wir heute an Koch- und Esskultur kennen entstand fast ausschließlich zu Jean Pauls Zeiten. Auch die Art Gerichte tellerweise zu servieren, wie wir sie heute kennen, etablierte sich damals. Die einfachen Leute versuchten mit Surrogaten groß aufzutische, das Bürgertum kopierte den Adel und der musste sich um en vogue zu bleiben laufend etwas Neues einfallen lassen. Köche waren ähnlich gefragt wie heute, Kochen war das Lieblingsthema all derer die etwas zu Essen hatten. Wäre das Fernsehen schon erfunden gewesen-Kochsendungen wäre wie heute rund um die Uhr gelaufen. Goethe ließ fast täglich groß auftischen.
Bei Jean Paul wimmelt es im Werk nur so von groben und feinen Speisen. Von Mutters Küche über die gutbürgerliche Küche seiner Frau bis zu den Prunktafeln bei Hofe: er kannte alles.
Nachfolgend einige Rezepte nach Kapitel geordnet aus Jean Pauls Werken.
Die Rezepte in den Kapiteln repräsentieren nur einige der gefundenen Gerichte.
Das 14-gängige Pariser Kartoffel-Gastmahl wird im Hesperus erwähnt. Im Komet werden für das magnetische Gastmahl verschiedenste Gerichte aufgetischt-oder auch nicht. Erdenbrot erscheint in einigen der Romane.
Weitere Fundstellen für die Kapitel:
[. . .] so muß man doch wissen, wen man vor sich hat und was feine Sitten und Sawer di Wiwer (savoir vivre) fordern.«Quintus Fixlein
Der Langweile der Noachischen Suppenflut[. . .] – hab‘ ich die Schreckenspost zu danken. Der Jubelsenior
[. . .] d. h. den Teufelzettel zu einem Süßbriefchen an Joachimen umzumünzen. Hesperus
“ Nie war ich so Stuben-glüklich.“ Erschriebene Unendlichkeit herausgegeben von Helmut Pfotenhauer, Norbert Miller und Markus Bernauer.

Alle Rezepte sind für etwa 10-20 (je nach Größe) Fingerfood-Teilchen gerechnet. Sie können genauso als normal große Gerichte zubereitet werden.

Vorspeisen-, Suppen-, Hauptspeisen- und Dessertrezepte reichen dann für 4-6 Personen. Die Kuchen- oder Schichtspeisen-Rezepte ergeben einen normal großen Kuchen/Torte

HOPPELPOPPEL

Vult schlug Flegeljahre vor; der Notar sagte offen heraus, wie ihm ein Titel widerstehe, der teils so auffallend
sei, teils so wild. »Gut, so mag denn die Duplizität der Arbeit schon auf dem ersten Blatte bezeichnet werden, wie es auch ein neuerer beliebter Autor tut, etwan: Hoppelpoppel oder das Herz.« Bei diesem Titel mußte es bleiben.

Flegeljahre

375 mlMilch
70 gZucker
Muskatnuss, Salz
2Eigelb
5 clRum, (Rum-Aroma)
6 BlattGelatine
600 mlSahne
1Schokobiskuitboden
125 mlRum
30 gPuderzucker
250 mlOrangensaft
3 BlattGelatine
Schokherzen, Orangen

Eigelb und Zucker mit einer Prise Salz schaumig schlagen. Milch mit geriebener Muskatnuss (nach Geschmack) aufkochen. Die Milch zur Eigelbmischung geben und über einem heißem Wasserbad abrühren, bis die Creme bindet. Eingeweichte Gelatine in die noch warme Eiermasse einrühren. Abkühlen lassen, dabei manchmal umrühren. Mit dem Rum kräftig abschmecken. Die geschlagene Sahne unterheben.

Aus dem Biskuit kleine Kreise ausstechen und in Gläschen legen.

Den Rum mit 2 EL Wasser und dem Puderzucker zum Kochen bringen und die Biskuitböden damit tränken.

Die Creme darauf geben und glatt streichen. Völlig auskühlen lassen.

Die Gelatine im Orangensaft auflösen und ca. 2-3 mm dick auf die erkaltete Creme füllen. Je nach Geschmack können einige getränkte Löffelbiskuits in der Creme versenkt werden und/oder Orangenfilets auf der Creme verteilt werden.

Mit Schoko-Herzen dekorieren.

HoPo-2-1

.

SAUERE KARAUSCHEN

[. . .] mit derselben Enthaltsamkeit ließ ich auch alle erste Gerichte, alle Mond- und Sonnenscheiben der Teller voll

sauerer Karauschen, aufgerollter Plinzen, geräucherter Heringe kalt vorüberlaufen und war entschlossen, mich bloß auf den Hammelziemer, den ich unter dem Hauptliede zu einem Wildziemer überspicken sehen, einzuschränken und nachher auf den Prophetenkuchen, den der meinige (das Temperamentsblatt) und meine Prophetenschule mehr parodierte als verdiente.

Der Jubelsenior

1Karausche oder Karpfen
250 mlWeißweinessig
1 ELSalz
1 TLZucker
20 StückPiment
100 mlHaselnussöl
5 ScheibenVollkorntoast
2Pflaumen, rot
2 ELPortwein, rot
Chiliöl, Lebkuchengewürz
1 TLKartoffelstärke
1 TLRotweinessig
1 ELHaselnüsse, gehackt

500 ml Wasser, Essig, Salz, Zucker und Piment kurz verrühren und über die Filetstücke gießen. Solange marinieren, bis alle Gräten verschwunden sind. (ca. 12 Stunden, bei Karpfen kürzer) Aus der Marinade nehmen, abtupfen und für mindestens 1 Stunde im Haselnussöl einlegen.

Den Portwein mit Lebkuchengewürz und Chiliöl kurz aufkochen lassen. Mit dem Essig abschmecken und mit der Stärke leicht binden. Die Pflaumen in dünne Scheiben schneiden und zugeben. Im Sud auskühlen lassen. Luftdicht verschließen und kühl stellen.

Zum Servieren das Brot in mundgerechte Stücke schneiden und anrösten. Die Karauschenfilets aus dem Öl nehmen, auf Küchenkrepp kurz abtropfen lassen und in Stücke schneiden. Auf dem Brot platzieren. Mit der Pflaume und den Haselnüssen belegen.

Tipp: Sowohl die Karauschen, als auch die Pflaumen sind gekühlt ein bis zwei Wochen haltbar. Sie können so problemlos im Voraus zubereitet werden.

BERGSUPPE

[. . . ] der Hospitalprediger reichte eine Kerbelsuppe, ich hingegen als ein ziemlich berühmter Schriftsteller glaubte nicht zu viel zu tun, wenn ich mit einer Bergsuppe erschiene. Sie muß dir erinnerlich sein durch den Kegel von schwarzem Brot, mit Zimt und Zucker beschneiet, wovon sie den Namen führt.

Jean Pauls Briefe und bevorstehender Lebenslauf

200 gSchwarzbrot, altbacken
50 gButter
3Eier, getrennt
30 gZucker
Salz
1 ELThymian, gehackt
2Zitronen, Saft und Schale
50 mlMilch
Lebkuchengewürz
4Granny Smith
100 mlWaldmeistersirup

Die Butter schaumig schlagen und das geriebene Schwarzbrot unterrühren. Eigelb, Zucker, Thymian, Milch, Zimt und die abgeriebene Schale einer Zitrone schaumig schlagen und unter die Schwarzbrotmasse mengen. Das Eiweiß mit einer Prise Salz sehr steif schlagen und vorsichtig unter die Masse heben. Den Teig in kegelförmige Silikonmatten (Pralinenformen) füllen. Im vorgeheizten Backofen bei 175°C etwa 15 Minuten backen.

Für die Suppe die Äpfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und grob schneiden. Mit dem Sirup und dem Zitronensaft in einen Kochtopf geben und zum Kochen bringen. Nach etwa 5 Minuten mit dem Pürierstab fein pürieren.

Die Kegel in die Suppe setzen und mit Puderzucker und Zimt bestäuben.

FISCH-WÜRSTE

[. . .], so suchen die armen Kartäuser, denen Fleisch verboten ist, folglich auch Würste, sich damit etwas weiszumachen, daß sie Fische in Schweindärme füllen und dann laut von Würsten reden und speisen.

Vorschule der Ästhetik

400 g Fischfilet
100 gForelle, geräuchert
1Brötchen, eingeweicht
1Ei (* weglassen)
50 mlSahne
1Schalotte, gehackt
Zitronensaft, Salz, Pfeffer
1/2 BundPetersilie, gehackt
Majoran, Macisblüte
10Mini-Laugensemmeln
Senf, süß

Fischfilet mit der Petersilie, der Schalotte und dem Brötchen mit einem Küchenstab gründlich zerkleinern oder durch den Fleischwolf (feine Scheibe) drehen. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft, Majoran und Macisblüte abschmecken und mit den Eiern und der Sahne binden.

4 cm lange und 1 cm starke Würstchen formen und ca. 10 Minuten in Salzwasser sieden (nicht kochen), bis die Würstchen oben schwimmen. Auskühlen lassen. Zum Servieren kurz in Butter anbraten.

Semmeln halbieren und die Würste hineinlegen. Mit Senf servieren.

Wer echt Jean Paulisch füllt die Masse in Lamm-Därme (Fleischwolf mit Wurst-Aufsatz). Dafür muss das Rezept abgeändert werden (s. Angabe *)

Auf Grund der viele Fastentag (bis zu 150 im Jahr) musste man erfinderisch sein. Biber und Wasservögel wurden da auch schon mal zum Fisch.

TABAKS-SCHNITTE

Der Mann ließ sich jetzt eine Melone bringen und eine Düte Spaniol, zerlegte sie, bestreuete sie damit und aß die Tabaks-Schnitte und bot sie an.

Flegeljahre

EIS

je 250 mlMilch, Sahne
100 gbrauner Zucker
4 Pkg.Vanillezucker
1 ELSchnupftabak oder Tabak
4Eier
MELONE
400 gCantaloupe-Melone
1 ELZitronensaft
4 clGrand Marnier
1 ELAkazienhonig
PESTO
1 BundMinze
50 gPistazienkerne
50 mlLäuterzucker
1 ELPistazienöl
80 g Zucker
Vanille aus der Mühle

EIS

Milch und Sahne mit dem Zucker und den Eigelben im Wasserbad

zur Rose abziehen(auf 85°erhitzen). Den Schnupftabak zugeben, ein bis zwei Minuten ziehen lassen und durch ein feines Sieb streichen. In der Eismaschine gefrieren.

MELONE

Die Melone schälen, entkernen und mit der Aufschnittmaschine in 3 mm dicke Streifen schneiden. In längliche gleich große Streifen schneiden. Zitronensaft, Grand Marnier und Honig aufkochen und die Melonenstücke in der Flüssigkeit erkalten lassen.

PESTO

Die Minze mit Pistazien, Läuterzucker (30 g Zucker in 30 ml Wasser aufgelöst) und Öl in der Küchenmaschine zu einer homogenen Masse verarbeiten.

ANRICHTEN

Zucker leicht karamellisieren und die Vanille einrühren. Dünne Flecken auf eine Silikonmatte gießen und auskühlen lassen.

Die Melonenstreifen schichtweise anrichten und eine Nocke Eis darauf platzieren. Mit Pesto und Vanille aus der Mühle arrangieren.

KREBSE IM SUPPENZUBER

Wer freilich an großen Tafeln gegessen und da gesehen hat, wie fünf Schüsseln, wenn zwei Gänge sind, sich nach Ranggesetzen stellen müssen: dem ist es nichts Unerhörtes oder Überprächtiges, daß Siebenkäs – die Perückenmacherin hatte alles gemacht – beim ersten Gange stellen ließ

1. ins Zentrum den Suppen-Zuber oder Fleischbrüh-Weiher, worin man mit den Löffeln krebsen konnte, wiewohl die Krebse, wie die Biber, in diesem Wasser nicht mehr hatten als Robespierre damals im Konvent, nämlich nur den Schwanz –

Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel

2Gurken, gewürfelt
300 mlsauere Sahne
2 ELLavendel, gehackt
1 ELSenf
1 TLWeißweinessig
Salz
1 ELLimettensaft
150 gKrebsschwänze, pochiert
Salz, Pfeffer

Die Gurken grob schälen. Mit sauerer Sahne, Lavendel, Senf und Essig fein pürieren. Mit Salz abschmecken. Sehr kalt stellen.

Krebse mit Limettensaft, Salz und Cayenne marinieren. Eine Stunde ziehen lassen. Einige Krebse als Deko zurücklassen. Den Rest auf Schalen oder Gläschen verteilen und mit der Suppe begießen.

Mit Krebsschwänzen und Lavendelblüten dekorieren.

SCHNEPFENDRECK

Da ich nun meinen Gästen gern Ausgesuchtes vorsetze: so bot ich einigen Leckermäulern darunter Schnepfendreck, wie gewöhnlich mit Butter auf Semmelscheiben geröstet, an, und zwar so wie ihn täglich meine beiden Schnepfen unmittelbar lieferten. Aber ich darf Sie als ehrlicher Mann versichern, meine Gnädige, auch kein einziger bezeigte statt einiger Lust etwas anderes als ordentlichen Abscheu vor dem vorgesetzten Dreck; und weshalb eigentlich? – Bloß deshalb – nun komm‘ ich auf unsern Punkt –, weil das Schnepfengedärm nicht mit auf die Semmelscheiben gestrichen war und die Gourmands nur bloßen Netto- und keinen Bruttodreck vor sich erblickten. Ich bitte aber hier jeden vernünftigen Mann zu urteilen, ob ich meine Sumpfvögel – da sie ganz die Kost erhielten (Regenwürmer, Schnecken und Kräuter), aus der Schnepfen von jeher den Liebhabern wieder eine Kost auf den ersten Wegen zugeführt – ob ich, sag‘ ich, solche etwan abschlachten sollte (wie jener seine Henne, die ihm täglich goldne Eier legte), um gleichsam die Legdärme aufzutischen. –Dr. Katzenbergers Badereise

2Auberginen
1Apfel
40 mlOlivenöl
1 ZweigThymian, gehackt
1 TLOrangenabrieb
1 ELTomatenmark
1 BundEstragon, gehackt
125 gSauerrahm
Balsamico, Pfeffer
1 ELSofort Gelatine
10 ScheibenMehrkorntoast
2 ELButter
getrocknete Apfelringe

Aubergine und Apfel schälen und in 5 mm große Würfel schnneiden. Rosmarin, Thymian und Orangenabrieb zugeben. Im Öl gut anschwitzen. Die Auberginen dürfen ruhig etwas Farbe nehmen. Zuletzt mit Tomatenmark binden. Abkühlen lassen. Kurz vor dem Anrichten den Estragon unterrühren.

Den Sauerrahm mit Balsamico, Cayenne und Sofortgelatine glattrühren.

Anziehen lassen

Toast in der Butter anbräunen und Kreise ausstechen. Abkühlen lassen und mit dem Sauerrahm bestreichen.

.Die Auberginenmasse darauf platzieren und getrockneten Apfelscheiben dekorieren.

Schnepfendreck ist eigentlich ein, vielleicht zu Recht in Vergessenheit geratenes Gericht Gericht aus den Eingeweiden einer Schnepfe (Bekasine) samt gut verdautem Inhalt. Das Ganze wird feingehackt angebraten und verfeinert mit Kräutern auf Weißbrotscheiben serviert.

Schnepfe-1

PRÜGELKUCHEN

Unser literarisches Küchenpersonale weiß uns dasselbe goutée unter dem Scheine sechs verschiedner Schüsseln auf das Tischtuch und in den Mund zu spielen und belustigt uns zweimal im Jahr mit einer Nachahmung des berühmten Kartoffel-Gastmahls in Paris: [. . .] Hesperus oder 45 Hundposttage

Ein Baumkuchen wird auf einem besond. dazu verfertigten Baum gebacken, woran er sich am Feuer umwendet | Eben so Prügelkuchen Excerpten

KUCHEN
4Eigelb
400 gKartoffeln, mehlig
6Eier, getrennt
100 gSauerrahm
20 gzerlassenen Butter
1 ELSalz, Pfeffer, Muskat
RELISH
2 ELbrauner Zucker
50 gApfel, fein gewürfelt
1Schalotte, fein gewürfelt
100 gVogelbeeren
Majoran, gehackt
100 mlFleischbrühe
1 ELButter
Chips

KUCHEN

Kartoffel kochen, schälen und durchdrücken. Auskühlen lassen.

Mit Sauerrahm, Eigelb und Butter aufschlagen. Würzen und abschmecken.

Eiweiß mit etwas Salz steifschlagen und unterheben.

Auf der untersten Stufe im Ofen bei 250° Oberhitze schichtweise backen. Dafür in einer viereckigen Form immer wieder eine dünne Schicht Teig aufstreichen und gut braun backen. Zuletzt den Kuchen noch 5 Minuten bei 150 ° fertigbacken. In Würfel schneiden..

RELISH

Die Fleischbrühe um die Hälfte einreduzieren. Zucker hellbraun karamellisieren, Schalotte und Apfel zugeben und dünsten. Vogelbeeren und Majoran kurz mit dünsten. Den reduzierten Fond angießen Kurz aufkochen und mit der Butter binden. Salzen und pfeffern.

Anstatt der Vogelbeeren kann man Preißelbeeren oder nur Apfel nehmen.

Das Relish auf den Prügelkrapfen anrichten und mit Chips garnieren.

Der übrige Baumkuchen lässt sich gut einfrieren.

SPECKKUBUS MIT GEMÜSE VOM GUTEN HEINRICH

Wenn die Weiber Blumen sind – wiewohl ebensooft seidene und italienische und Kupferblumen als botanische –: so war die Frau von Aufhammer eine gefüllte, mit ihrem Fett-Bauchkissen und Speck-Kubus. Leben des Quintus Fixlein

Es war von Sebastian ausgesonnen, daß für jeden Gast nur das Leibgericht besorgt wurde – für den Pfarrer farcierte Krebse und Erdäpfelkäse – für Flamin Schinken – für den Helden das Gemüse vom guten Heinrich. – Jeder wollte jetzo das Leibgericht des andern, und jeder subhastierte (Anmerk.: versteigerte) seines. Der Komet oder Nikolaus Marggraf

Unser literarisches Küchenpersonale weiß uns dasselbe goutée unter dem Scheine sechs verschiedner Schüsseln auf das Tischtuch und in den Mund zu spielen und belustigt uns zweimal im Jahr mit einer Nachahmung des berühmten Kartoffel-Gastmahls in Paris: [. . .] Hesperus oder 45 Hundposttage

300 gguter Heinrich
1 TLNatronpulver
4 BlattGelatine
6 ScheibenPumpernickelbrot
Speckwürfel, geröstet
200 gKartoffeln, mehlig
100 mlSahne
Nuss-Essig, Salz, Pfeffer
100 gSauerrahm
6 BlattGelatine
Blätter
Frittierfett

Guten Heinrich (ersatzweise Spinat) in Natron-Salzwasser blanchieren,

gut ausdrücken und feinst hacken. Einige schöne Blätter für Deko aufheben. Gelatine erwärmen und unter das Gemüse rühren.

Den Boden einer mit Frischhaltefolie ausgelegten eckigen Form (Königskuchenform) mit den Pumpernickel belegen.

Geröstete Speckwürfel darauf streuen.

Das noch leicht warme Gemüse gleichmäßig darauf verteilen und glatt streichen. Kühlstellen bis die Gelatine anzieht.

Inzwischen die Kartoffeln würfeln, Brühe und Sahne zugeben. In 15 Min. weichkochen und feinst prürieren. Gelatine einweichen, leicht erhitzen und unter die Masse rühren. Mit Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. Etwas abkühlen lassen. Den Sauerrahm unterziehen.

Auf die abgekühlte Gemüseschicht streichen und für mindestens 4 Stunden kühl stellen. Danach in kleine Würfel schneiden.

Mit frittiertem Blatt vom guten Heinrich garnieren.

GEBACKENER KATZENDRECK

Das große magnetische Gastmahl des Reisemarschalls Worble

[. . .] mit Freuden, wie gesagt, hätt‘ ich damit bewirtet; aber die Sachen waren nicht zu haben: konnt‘ ich doch kaum in der Stadt Wien gebacknen Katzendreck auftreiben und sächsische Christscheit und abgetriebene Wespennester und boeuf à la mode und pommersche Gans. Indes war doch das Essen (dies beruhigt mich) gesund und leicht. [. . .] Der Komet oder Nikolaus Marggraf

150 gZwiebeln
150 g
Mandeln
50 gMehl
50 gSpeisestärke
10 gBackpulver
Frittierfett
Puderzucker
Erdbeersoße
Nadel und Faden

Die Zwiebeln längs in Scheibchen schneiden.

Die Mandeln blanchieren und abziehen. (Frisch und noch warm verwenden, sonst zerspringen sie beim Auffädeln.)

Abwechselnd eine Zwiebelscheibe und eine Mandel, circa je 3 Stück auf einen Zwirn fädeln. Am unteren Ende des Zwirns eine Schlaufe machen ebenso nach dem Fädeln am oberen Ende um Zwiebeln und Mandeln zu fixieren.

Mehl, Stärke und Backpulver vermischen und mit eiskaltem Wasser zu einen nicht zu flüssigen Teig verrühren.

Die aufgefädelten Zwiebeln und Mandeln durch den Teig ziehen und frittieren.

Katzendreck in Schüsselchen auf Erdbeersoße legen. Vorsichtig den Faden rausziehen. Mit Puderzucker bestreuen.

EIERSCHMALZ

Andern Morgens zur vorgeschriebenen Stunde trat ich in Jean Pauls Zimmer ein. […]Unter dem Ofen stand ein Teller mit einer Eierspeise – ein sogenanntes Rührei oder Eierschmalz – , die wahrscheinlich dort hingestellt war, um warmgehalten zu werden.

Jean Pauls Persönlichkeit in Berichten der Zeitgenossen, Eduard Behrend

150 gSemmeln, altbacken
300 ml gMilch, heiß
1Schalotte, gehackt
1Karotte, fein gewürfelt
Butter
3Eier
3 ELMajoran, gehackt
3 ELPetersilie, gehackt
2Salz, Pfeffer, Muskat
essbare Blüten

Die Semmeln mit der heißen Milch übergießen und 15 Minuten quellen lassen. Schalotten in etwas Butter glasig dünsten. Mit den Karotten und den Kräutern zu den Semmeln geben. Die Eier mit Salz, Pfeffer und Muskatblüte verquirlen. Über die Semmelmasse gießen und verkneten.

Eine flache Form gut ausbuttern. Die Semmelmasse hinein geben.

Bei 160° etwa 30 Minuten goldgelb backen.

Kleine Stücke schneiden und mit Blüten garnieren.

Für die süße Version Zwiebeln, Karotte und Kräuter weglassen. Stattdessen die Semmelmasse mit Butterflöckchen, Zucker und Zimt bestreut backen.

KARTOFFELLIKÖR

– und so ging es durch 14 Gerichte hindurch, wobei man noch von Glück zu sagen hatte, daß wenigstens Brot, Konfekt und Likör den Magen aufrichteten und aus Kartoffeln bestanden. – – Hesperus oder 45 Hundposttage

400 gblaue Kartoffeln
200 g
Äpfel, säuerlich
400 gKandiszucker, braun
5Gewürznelken
je 1Zimtstange, Vanillestange
5Aprikosenkerne
(ersatzweise Bittermandeln
2Orangenschalen-Streifen
750 mlWhiskey oder Cognac

Die Kartoffeln kräftig säubern, schälen und in dickere Scheiben schneiden. (Achtung Handschuhe tragen.)

Äpfel ungeschält in Stücke schneiden.

Kartoffeln, Äpfel, Gewürze und Zucker in einen Behälter mit großer

Öffnung füllen. Den Alkohol dazu geben.

2-3 Monate ruhen lassen bis sich der Kandis völlig aufgelöst hat.

Nicht rühren, da sonst der Likör trüb wird.

Nach der Ruhezeit den aufgesetzten Likör mehrfach durch ein Sieb mit Tuch filtrieren. Anschließend in Flaschen füllen und weitere 1-2 Monate reifen lassen.

SCHARBOCKSKRAUT

Geneigteste Freunde und Freundinnen!

Es war im Jahr 1763, wo der Hubertsburger Friede zur Welt kam und gegenwärtiger Professor der Geschichte von sich; – und zwar in dem Monate, wo mit ihm noch die gelbe und graue Bachstelze, das Rotkehlchen, der Kranich, der Rohrammer und mehre Schnepfen und Sumpfvögel anlangten, nämlich im März; – und zwar an dem Monattage, wo, falls Blüten auf seine Wiege zu streuen waren, gerade dazu das Scharbock- oder Löffelkraut und die Zitterpappel in Blüte traten, desgleichen der Ackerehrenpreis oder Hühnerbißdarm, nämlich am 21ten März; – und zwar in der frühesten frischesten Tagzeit, nämlich am Morgen um 1½ Uhr; was aber alles krönt, war, daß der Anfang seines Lebens zugleich der des damaligen Lenzes war.

Selberlebensbeschreibung

Teig
200 gMehl
100 gButter
20 gHaselnüsse, gemahlen
1Eigelb
FÜLLUNG
150 gKartoffelschnee
40 gScharbockskraut und Blüten
1Mini-Salatgurke
1Limette, Saft und Abrieb
1 ELLimettenöl
Salz, Pfeffer

Aus allen Teigzutaten einen Mürbeteig herstellen. 1 Stunde ruhen lassen, ausrollen und in kleine Förchen geben. Bei 170° etwa 10 Minuten blind backen (mit Backpapier und Hülsenfrüchten belegt).

Für den Salat Kartoffelschnee, Scharbockskraut, Limonenabrieb und Salatgurke in eine Schüssel geben. Aus Limonensaft, Öl und Gewürzen ein Dressing herstellen und mit zwei Gabeln ganz vorsichtig unter den Salat heben. In die Törtchen füllen und mit Scharbockskrautblüten garnieren.

Scharbockskraut blüht im frühen Frühjahr. Der Name Scharbock leitet sich von Skorbut ab, da das Kraut viel Vitamin-C enthält und gegen die Mangelkranheit hilft.

SARDELLENSUPPE MIT HIMMELSBROT

Das große magnetische Gastmahl des Reisemarschalls Worble

Jetzo ließ er eine köstliche Sardellensuppe auftragen und leerte zwei Teller davon mit solchem Wohlbehagen ab, daß die Professoren und die Schulmänner einstimmig versicherten, sie hätten zum ersten Male eine so feine Suppe geschmeckt, als er sie darüber fragte und ihnen die trocknen Suppenteller weggenommen wurden und andere vorgesetzt.

Der Komet oder Nikolaus Marggraf

500 gKartoffeln, mehlig
2Schalotten
40 gButter
150 mlWeißwein
50 mlNoilly Prat (Martini dry)
6-8Sardellen
500 mlBrühe
300 mlSahne
100 gSauerrahm
Pastis, Salz, Pfeffer
40 gButter
1Soßenkuchen

Die Schalotten würfeln und in der Butter anschwitzen. Inzwischen die Ka rtoffeln schälen, würfeln und mit anbraten. Mit Weißwein und Noilly Prat ablöschen, kurz aufkochen. Brühe und Sardellen zugeben. 20 Min. köcheln lassen. (Sardellen sorgen für einen feinen Fischgeschmack.)

Alles feinst pürieren. Sahne und Sauerrahm zugeben.

Mit Pastis, Salz und Pfeffer abschmecken.

Soßenkuchen fein würfeln und in reichlich Butter rösten.

Über die Suppe streuen, mit Sardellen garnieren.

Anmerkung: Brot mit vielen Gewürzen von den Molukken-Inseln hieß Himmelsbrot, da man in diesem fernen Land das Paradies wähnte.

MITTWOCHS-KRÄUTERSUPPE

Der unvollkommne Charakter holte nämlich jeden Sonnabend sein Andachtfleisch aus der Bank und

veredelte und dekorierte damit sein Sonntag-Gemüs. Aber er nahm nichts zu sich als den vegetabilischen Teil. Am Montag hatt‘ er den tierischen noch und würzte mit ihm ein zweites Gemüs – am Dienstage arbeitete das abgekochte Fleisch mit neuem Feuer an der Kultur eines frischen Krautes – am Mittwoch mußt‘ es vor ihm mit matten Fettaugen auf einer andern Kräutersuppe liebäugeln – und so ging es fort, bis endlich der Sonntag erschien, wo das ausgelaugte Fleischgeäder selber zum Essen, aber in einem andern Sinne, kam und Röper das Pfund wirklich aß. Die unsichtbare Loge

30 gButter
3Schalotten
50 mlNoilly Prat (Martini Dry)
30 ml Portwein, weiß
500 mlBrühe
400 ml Sahne
50 mlBrühe, kalt
1 BundPetersilie
100 gKräuter

Die Schalotten fein würfeln und in der Butter anschwitzen. Mit Noilly Prat und Portwein ablöschen und kurz aufkochen.

Brühe und Sahne zugießen und etwas einkochen lassen. Fein pürieren.

Petersilie und Kräuter, wie Giersch, Borretsch, Bärwurz, Sauerampfer, Spitzwegerich, Rucola von den Stengeln zupfen und bei Badarf grob hacken. Mit der kalten Brühe kurz fein pürieren.

Vor dem Servieren die Suppe aufkochen. Kräuterpürée unterrühren.

Suppe jetzt nicht mehr kochen, sonst wird sie grau.

FARCIERTE KREBSE UND ERDÄPFELKÄSE

Es war von Sebastian ausgesonnen, daß für jeden Gast nur das Leibgericht besorgt wurde – für den Pfarrer farcierte Krebse und Erdäpfelkäse – für Flamin Schinken – für den Helden das Gemüse vom guten Heinrich. – Jeder wollte jetzo das Leibgericht des andern, und jeder subhastierte (Anmerk.: versteigerte) seines.

Der Komet oder Nikolaus Marggraf

ERDÄPFELKÄSE

150 gQuark
150 gKartoffelschnee
50 gSauerrahm
30 gButter, weich
Salz, rosa Pfeffer
Dill, Schnittlauch
KREBSE
50 gLachs, geräuchert
50 gBauchspeck
250 gGarnelen, TK
75 mlSahne
150 gKrebsfleisch, pochiert
50 gPistazien

ERDÄPFELKÄSE

Den Quark mit Sauerrahm und Butter verrühren.

Danach Kräuter fein hacken. Zusammen mit den Kartoffelschnee unter die Quarkmasse heben. Mit Salz abschmecken und mit rosa Pfeffer bestreuen.

KREBSE

Lachs, gefrorene Garnelen und Speckwürfel in der Küchenmaschine fein zerkleinern (am besten alle Zutaten leicht anfrieren). Die Sahne langsam einlaufen lassen. Krebse und Pistazien von Hand untermischen.
Die Krebsfarce in eine gefettete Terrinenform mit Deckel füllen. Im Wasserbad ca. 50 min bei 160 pochieren. (Deckel unbedingt beschweren.) Vor dem Servieren gut auskühlen lassen.

Die Terrine in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden und auf dem Erdäpfelkäse setzen.

BIRAMBROT

[…]so haben wir oft recht sehr gewünscht, unsere Sprache möchte französischer […] zu machen sein, damit man uns auswärts leichter erlernte. Gäb‘ es nur eine ausländische neben unserer, so hätten wir längst uns jener so vielen deutschen Wörter und Wendungen entschlagen […], und hätten nur folgende behalten: »Zickzack – Landsknecht – Bier und Brot […]«; – weil sie von selber gutes reines, nur deutsch geschriebenes Französisch sind: zigzag – landsquenet – birambrot […] Vorschule der Ästhetik

Sein Schulhaus war ein Gefängnis, zwar nicht bei Wasser und Brot, aber doch bei Bier und Brot; denn viel mehr als beide – und etwa frömmste Zufriedenheit dazu – warf ein Rektorat nicht ab. Selberlebensbeschreibung

500 gMehl
1 TLZucker
1 Pkg.Trockenhefe
200 ml Landbier
100 mlheißes Wasser
50 ml Nußöl
Salz
150 gHaselnüsse, gehobelt

Das Bier mit dem heißen Wasser mischen. (Es sollte vermischt lauwarm sein.) Zusammen mit den restlichen Zutaten zu einem Teig verarbeiten. Etwa 10 Minuten kräftig weiter kneten, bis der Teig elastisch ist und nicht mehr an den Händen klebt.

Zugedeckt an einem warmen Ort etwa 30 Minuten gehen lassen. Das Volumen sollte sich verdoppeln. Aus dem Teig auf einem bemehlten Backbrett 1 cm dicke und 20-25 cm lange Stäbchen rollen. Etwas einmehlen und im vorgeheizten Ofen bei 220° 8 Minuten backen.

Wenn sie ausgekühlt sind zum Trocknen noch einmal für 5 Min. backen.

GEFÜLLTE ZUNGEN VON TROYES

Das große magnetische Gastmahl des Reisemarschalls Worble

Es hätte wohl besser ausfallen können, ja zehntausendmal besser, und gern hätt‘ ich (ich darf es sagen) Bayonner Schinken aufgetischt und Straßburger Pasteten samt polnischem Salat, desgleichen gefüllte Zungen von Troyes und Kälber von Rouen und Hähne von Caux und Kapaunen von la Fleche und Rotkehlchen von Metz;

Der Komet oder Nikolaus Marggraf

1Kalbszunge
200 gKalbsbries
20 gMorcheln
1 Stück Schweinenetz
1Schalotte, geröstet
je 150 g Sellerie, Lauch gewürfelt
1 TLSojasoße
1 TLWeißweinessig
je 6Wacholderbeeren, Nelken, Pfeffer, Kaffeebohnen
3Lorbeerblätter
Butter
3 ELMehl
500 mlChardonnay
Salz, Pfeffer

Das Schweinenetz in kaltes Wasser geben.

Die Zunge mit dem Gemüse, Sojasoße und Essig aufsetzen, einmal aufkochen lassen und abschäumen. Danach alle Gewürze zugeben und für etwa 60 Minuten leise köcheln lassen.

Die Zunge herausnehmen, 500 ml Soße zurückbehalten und zusammen mit einigen Kaffeebohnen auf ¼ reduzieren.

Die Haut der Zunge entfernen und abkühlen lassen. In 4 mm breite Stücke aufschneiden.

Das Kalbsbries in leicht gesalzenem Wasser für etwa 20 Min. köcheln lassen und in kleine Würfel schneiden.

Bries und Morcheln in etwas Butter dünsten und abschmecken. Jeweils zwei Scheiben Zunge ausbreiten, mit der Briesmasse belegen, zusammenrollen und mit dem Schweinenetz umwickeln.

Die Röllchen leicht mehlieren und in Butter heraus braten. Mit dem Wein ablöschen und reduzieren. Die Soßenreduktion und 1 TL Butter zugeben und abschmecken.

SASSAFRAS

Der treffliche, mir zur Zeit noch unbekannte Historiker aber nehme von mir als schwaches Andenken für jedes Kapitel eine Nummer aus meinem Kunst- und Naturalienkabinet an. […] […]

Nro. 22: Sassafras

Peter Neupeters Wiegenfest

Flegeljahre

1Schokobiskuit Boden
3Mandarinen, Saft und Schale
20 gZucker
130 g Kuvertüre, weiß
6 BlattGelatine
2Eigelb
Salz
2 clGrand Marnier
4 TropfenSassafras Extrakt
300 gSahne, steif geschlagen
250 mlMandarinensaft
4 BlattGelatine

Vom Biskuit 5 cm Kreise ausstechen. Mandarinensaft (ca. 100 ml) und Abrieb mit dem Zucker aufkochen und zur Hälfte einreduzieren. Die Kuvertüre hacken und schmelzen. Eigelbe mit dem Salz schaumig aufschlagen. Die Kuvertüre unter die Eimasse rühren. Mit Grand Marnier und Sassafras abschmecken und glatt rühren. Die Gelatine im redurzierten Mandarinensaft auflösen und unter die Masse rühren. Abkühlen lassen, dabei ab und zu umrühren. Die Sahne unterheben. Danach bis knapp unter den Rand in die Förmchen füllen und mit den Biskuitkreisen abschließen. Über Nacht tiefkühlen. Für das Gelee die Hälfte des Saftes erhitzen und die Gelatine darin auflösen. Restlichen Saft einrühren und etwas abkühlen lassen. Die eiskalten Kuppeln auf ein Gitter stürzen und mit dem Gelee glasieren.

Sassafras ist ein Stinkholzbaum. Das Extrakt wird aus der Rinde gewonnen. Sassafras Extrakt rechtzeitig in den USA bestellen.

WAITZENKLÖSSE MIT LINSENGERICHT

Ich denke bei Waitzen an Waitzenklöse, bei Gerste an nichts.

Jean Paul Lebenserschreibung

KLÖSSE
100 gWeizenkörner
250 gBrötchen, altbacken
200 mlMilch, heiß
2Eier
Salz, Pfeffer, Muskat
50 gButter
LINSEN
100 gBeluga Linsen
1Zwiebel, weiß
50 gWalnußkerne
je 1 ELÖl, Honig
Salz, Pfeffer
50 gPreißelbeeren im Glas
50 gZucker
Petersilie, gehackt

WAITZENKLÖSSE

Die Weizenkörner über Nacht einweichen, danach im Einweichwasser weich kochen. und abtropfen lassen.

Die Semmeln entrinden und klein schneiden. Mit der heißen Milch übergießen. 10 Min. ziehen lassen. Schalottenwürfel in 20 g Butter andünsten. Zusammen mit den Weizen und Eiern mit den Semmeln verkneten. Würzen. Kleine Klößchen formen und in kochendem Salzwasser etwas 5 Minuten ziehen lassen. Herausheben und in der restlichen Butter wälzen.

LINSENGERICHT

Linsen etwa 15 Minuten bissfest kochen. Die Preißelbeeren abtropfen lassen, Beeren kühl stellen. 50 ml Beerensaft mit 50 g Zucker sirupartig einkochen und ebenfalls kühl stellen. Walnusskerne leicht anrösten; Zwiebelstreifen im Öl andünsten. Walnüsse und Honig zugeben. Leicht karamellisieren lassen. Walnuss-Zwiebelmischung und Preißelbeersirup zu den Linsen geben. Mit Salz, Pfeffer und den Gewürzen abschmecken.

In Löffelchen füllen, Klöße obenauf platzieren und mit Preißelbeeren und gehackter Petersilie garnieren.

YÜDENKIRSCHEN

Himmel! wie wäre hier ein feiner Humanist (er müßte Kenner sein) ein Mann für uns, der kritisch scharf die verschiedenen Dichtungsarten absonderte und aushöbe, unter welchen unser Dichter hinüber- und herüberlaufend abwechselt; denn bald dichtet er komisch in X: Xantippe war eine arge Hur‘, Die X mal X macht hundert nur (der zweite Reim ist ein guter Stich gegen das päpstliche Recht, das in seiner Definition einer H. weit über Hundert hinausgeht) – bald streift er in M ins Didaktische über, z. B.: Zum Beten ist der Münch verpflicht, Mit Messern stich bei Leibe nicht – bald in T ins Elegische: Vorm Trachen uns bewahre Gott, Die Trage uns aus aller Noth – bald in Y ins Lyrische, z. B.: Des Ygels Haut voll Stachel ist, Nach Yüdenkirschen mich gelüst. –

Leben Fibels

150 gPhysalis
je 100 gKuvertüre schwarz, weiß

Die Kuvertüren im Wasserbad schmelzen. Von den Phyalis die Blätter Blattrispenweise von der Spitze her aufreißen und kopfüber nach unten klappen. Leicht verzwirbeln. Die Frucktkörper abwechselnd in die geschmolzene Kuvertüre tauchen, auf Holzspieße stecken, abtropfen lassen und auskühlen.

Damals war die Judenkirsche (Physalis alkekengi, heute bekannt als Lampionblume) als Zier- und Heilpflanze sehr beliebt. Die aus Amerika eingeführte und heute überall erhältliche Physalis (Physalis angulata) schmeckt jedoch entschieden besser.(Selbstversuch der Verfasserin)

GEBACKNE ROSEN UND HOLUNDERTRAUBEN

[ . . . ] : so ist er wenig verschieden von mir selber, der ich jetzt – wiewohl mir die Bescheidenheit verbieten sollte, es merken zu lassen – der ich jetzt, sag‘ ich, mitten unter der Schöpfung dieses Billetts doch imstande war, daran zu denken, daß, wenn es fertig ist, die gebacknen Rosen und Holundertrauben auch fertig werden, die man für den Verfasser dieses in Butter siedet.

Vorrede zum Quintus Fixlein

50 gMehl
50 gSpeisestärke
10 gBackpulver
1 TLRosenwasser
Frittierfett
Puderzucker
Rosenblüten, Holunderblüten

Mehl, Speisestärke und Backpulver gut verrühren. Rosenwasser und soviel eiskaltes Wasser zugeben, dass ein zähfließender Teig einsteht. Die Rosenblüten und Holunderblüten eintauchen, frittieren und mit Puderzucker bestreut servieren.

RUMFORDSCHE SUPPE

Wenn ökonomische Schreiber den Leser lange durch nötige Hungerkuren und Fastenzeiten durchgezogen, und sie ihn eben nun, da er fürchtet, in einen Ugolinos-Hungerturm hinabzusteigen, plötzlich vor eine Suppenanstalt bringen: Himmel, wer beschreibt das Entzücken und den Genuß! – Wollte jemand hingegen dieselbe Rumfordsche Suppe an andern Orten mit unter dem Nachtisch und feinen Weinen herumgeben: so fiele der Effekt schwächer aus.

Vorschule der Ästhetik

200 gErbsen, TK
50 mlSahne
50 mlBrühe, kalt
3 BlattGelatine
20 mlNoilly Prat (Martini dry)
Zitronensaft
50 gSahne, geschlagen
50 gPerlgraupen
Minze
Salz, Pfeffer
20 mlSalatdressing
Oliven, Speckwurst

Die Erbsen blanchieren, ca. 30g für die Dekoration nach dem ersten Aufkochen herausnehmen und auspulen. Die restlichen Erbsen weiter weich kochen. Mit Sahne und Gemüsebrühe gründlich pürieren. Gelatine auflösen und unterrühren. Alles erkalten lassen. Danach mit dem Martini nochmals aufschlagen. Mit Zitronensaft und Salz abschmecken. Die geschlagenen Sahne unterheben. Die Masse auf ein Blech ca. 2 cm dick aufstreichen und erkalten lassen.

Die Graupen in 150 ml gesalzenem Wasser aufkochen und leise köcheln lassen, bis das Wasser eingezogen ist. Abkühlen lassen. Danach mit gehackter Minze, Salz, Pfeffer und Salatdressing anmachen.

Aus dem Erbsenmousse kleine Kreise ausstechen und auf dem Graupensalat platzieren. Mit den gepulten Erbsen, Oliven, Speckwurst dekorieren.

FARSCHIERTE WEISSKOHLBOMBE

Als nachher eine farschierte Weißkohlbombe wie eine Zentralsonne auf das Tischtuch niederfiel:

schlang der Magister den brennenden Kalbfleisch-Farsch kühn hinein, wie ein Taschenspieler oder

Vogel Strauß glimmende Kohlen, und atmete mehr ein- als auswärts.

Titan

1Spitzkohl
200 gKalter Braten
300 gKalbsbrust, TK
200 gPetersilie
400 mlSahne, kalt
Salz
Butter, Kartoffel-Püree

Den Spitzkohl in Blätter aufteilen und in Salzwasser blanchieren.

Petersilie grob hacken. Für die Farce die Kalbsbrust antauen lassen, in Würfel schneiden und zusammen mit der Petersilie in der Küchenmaschine pürieren. Die Sahne langsam zugeben und zu einer geschmeidigen Farce bindet. Kräftig abschmecken. Kalten Braten in kleine Würfel schneide und untermischen.

Die Masse zu kleinen Knödeln rollen und in die Kohlblätter einschlagen. In Klarsichtfolie einwickeln und im siedenden Wasser etwa 15 Minuten pochieren.

Mit heißer Butter und Kartoffel-Püree servieren.

QUITTENBROT

[…] das vierfache Brot der Liebe: das physische, das parisische, das platonische, das eheliche, also Pumpernickel, Weizenbrot, Quittenbrot, Gesindebrot.

Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal. Eine Art Idylle

5Quitten (1 kg)
1Limette, Saft
500 gGelierzucker 2:1
150 g Kokosflocken
Chilifäden
Schokoblättchen

Die Quitten vierteln und entkernen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und bei 150 ° im vorgeheizten Backofen 1 Stunde backen. Herausnehmen und abkühlen lassen.

Die Quitte schälen. Das Kerngehäuse herausschneiden. In kleine Stücke schneiden, Limettensaft zugeben und fein pürieren.

Das Püree mit dem Gelierzucker mischen, erhitzen und fünf Minuten kochen lassen.

Die Masse 1,5 cm dick auf ein mit Backpapier belegtes Blech streichen und mindestens 3 Tage trocknen lassen.

In 3×3 cm große Stücke schneiden und in den Kokosflocken wenden. Luftdicht verschlossen aufbewahren.Zum Servieren mit Schokoblättchen und Chilifäden verzieren.

ABGETRIEBENE WESPENNESTER

Das große magnetische Gastmahl des Reisemarschalls Worble

[. . .] aber die Sachen waren nicht zu haben: konnt‘ ich doch kaum in der Stadt Wien gebacknen Katzendreck auftreiben und sächsische Christscheit und abgetriebene Wespennester und boeuf à la mode und pommersche Gans. Indes war doch das Essen (dies beruhigt mich) gesund und leicht. [. . .]

Der Komet oder Nikolaus Marggraf

125 gButterschmalz
je 2Eier, Eigelb
250 gMehl
50 ml Sahne, lauwarm
25 gHefe
je 50 gRosinen, brauner Zucker
50 gKuvertüre, gehobelt
40 gButter, zerlassen
100 mlRum
400 mlOrangensaft
100 gZucker
2 clGrand Marnier
150 gCrème fraîche

Das Butterschmalz weiß schaumig schlagen(altdeutsch abtreiben). Eier und Eigelb einzeln dazu rühren. Die Hefe in der lauwarmen Sahne auflösen und nach und nach zugeben. Zuletzt das Mehl unterarbeiten und den Teig gut abschlagen. An einem warmen Ort gehen lassen. Teig auf einer bemehlten Fläche ca. 5mm dick ausrollen. In 2 x 10 cm lange Streifen schneiden. Mit der Butter bestreichen und mit Schokolade, Zucker und Rosinen bestreuen. Zu kleinen Röllchen einrollen, in Backpapier streifen einschlagen und in einer gut gefetteten feuerfesten Form nochmals gehen lassen.

Bei mittlerer Hitze ca. 20 min langsam backen.

Für den Sud den Orangensaft mit dem Zucker aufkochen, Grand Marnier zugeben. Über die heißen Wespennester gießen. Mindestens eine Stunde ziehen lassen.

Cremè fraîche mit Puderzucker und Grand Marnier vermischen, in kleine Förmchen füllen und je ein Wespennest drauf setzen.

KREBSE MIT BRENNNESSELN ÜBERLEGT

Was soll ich dem stehenden und schreibenden Heere beladener Staats-Hausknechte, Kornschreiber, Kanzelisten aller Departements und allen im Krebskober der Staats-Schreibstube aufeinandergesetzten Krebsen, die zur Labung mit einigen Brennesseln überlegt sind, was soll ich solchen für einen Weg, hier selig zu werden, zeigen? Leben des Quintus Fixlein

Anmerkung: Krebse waren damals Armeleute Essen.

200 gKrebsschwänze
20Brennnesselblätter, groß
Salz, Natron
1 Kartoffel, fest kochend
1Eiweiß, verquirlt
Öl

Die Brennnesselblätter im Natron- (zwecks der Farbe) Salzwasser blanchieren. Auf Küchentuch ausbreiten und trocken tupfen. Die Krebs- oder Garnelenschwänze darin einschlagen.

Die Kartoffel in feine Scheiben hobeln und mit dem Eiweiß einstreichen, Vorbereitete Schwänze mit Nesselblatt in den Kartoffelscheiben einrollen. Im heißen Fett kurz anbraten. Leicht salzen und sofort servieren.

ANGEFRESSENE PFEFFERKUCHEN

Aber mit dem Pfefferkuchen wußte sie es in dem Grade, daß sie ihn aß. Ich halt‘ es für schwer, einer Geliebten einen Pfefferkuchen zu schenken, weil man ihn oft kurz vor der Schenkung selber verzehrt. Hatte nicht Wutz die drei Kreuzer für den ersten schon bezahlt? Hatt‘ er nicht das braune Rektangulum schon in der Tasche und war damit schon bis auf eine Stunde vor Auenthal und vor dem Adjudikationtermin gereiset? Ja wurde die süße Votiv-Tafel nicht alle Viertelstunde aus der Tasche gehoben, um zu sehen, ob sie noch viereckig sei? Dies war eben das Unglück; denn bei diesem Beweis durch Augenschein, den er führte, brach er immer wenige und unbedeutende Mandeln aus dem Kuchen; – dergleichen tat er öfters – darauf machte er sich (statt an die Quadratur des Zirkels) an das Problem, den gevierteten Zirkel wieder rein herzustellen, und biß sauber die vier rechten Winkel ab und machte ein Acht-Eck, ein Sechzehn-Eck – denn ein Zirkel ist ein unendliches Viel-Eck – darauf war nach diesen mathematischen Ausarbeitungen das Viel-Eck vor keinem Mädchen mehr zu produzieren – darauf tat Wutz einen Sprung und sagte: »Ach! ich fress‘ ihn selber«, und heraus war der Seufzer und hinein die geometrische Figur. –

Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal. Eine Art Idylle

150gHonig
je 100 gRohrzucker, Butter
50 gHaselnüsse, gemahlen
350 g Mehl
1/2 TLPfeffer
1-2 ELLebkuchengewürz
1Ei
100 gKirschen, kandiert
100 gMandeln, abgeogen
1Eiweiß
100 gPuderzucker

Honig, Zucker und Butter unter Rühren erhitzen bis alles gelöst ist. Kurz abkühlen lassen. Mehl und Gewürze darüber sieben. Ei zugeben und alles mit dem Knethacken gut vermengen. Einmal kurz durchkneten.

Zwischen zwei Folien etwa ½ cm dick aus rollen und Rechtecke ausschneiden. Mit einem gewellten Ausstecher eine Ecke „abbeißen“ und mit Mandeln und Kirschen belegen, die Ecke aussparen und bei 180 °C etwa 8 Minuten backen. Auskühlen lassen.

Eiweiß leicht aufschlagen, Puderzucker zugeben und zu Zuckerguss verarbeiten.

In einen Plastikbeutel mit fein abgeschnittener Ecke füllen und die Pfefferkuchen damit verzieren. Ecke wiederum aussparen.

HÜHNERSUPPE

Ich weiß noch nicht, was ich mir auf die Tafel setzen lasse; aber auf die Tafeln meiner Untertanen muß das Nötige kommen, und wenn die Bauern unter Heinrich IV. am Sonntage ein Huhn im Topfe haben, so essen meine in den Wochentagen noch die Hühnersuppen und die Eier. –

Der Komet oder Nikolaus Marggraf

1Suppenhuhn
1Zwiebel
je 150 gSellerie, Karotte
je 100 g Petersilienwurzel, Lauch
1Lorbeerblatt
je 5Wacholderbeeren,Piment
je 1 ZweigRosmarin, Thymian
1 TLSojasoße
Lorbeerblätter, frisch
Hühnchenfleisch
Pfannkuchen

Das Huhn mit kaltem Wasser ansetzen, zum Kochen bringen.

Wasser abgießen und entschäumen.

Gemüse putzen und in etwa gleich große Würfel schneiden. Die Zwiebel samt Schale trocken anrösten.

Hühnchen zurück in den Topf geben. Vorbereitetes Gemüse, Gewürze und Kräuter zugeben und köcheln lassen, bis das Huhn gar ist.

Hühnchen herausnehmen. Fleisch würfeln.

Die Brühe etwas einreduzieren lassen. Mit Hühnchenfleisch, Pfannkuchen und Lorbeerblättern anrichten.

SURROGAT MARZIPAN

– und so ging es durch 14 Gerichte hindurch, wobei man noch von Glück zu sagen hatte, daß wenigstens Brot, Konfekt und Likör den Magen aufrichteten und aus Kartoffeln bestanden. – – Hesperus oder 45 Hundposttage

Nicht besser, sondern noch schlechter würden zu Vorläufer eines kleinen Kameralkorrespondenten Surrogat-Erfindungen wie solche sich eignen, daß er braun getrocknete Birnhälften für kleinere Schinken, in Scherben gebratene abgeschnittene Taubenfüße für ein fertiges Essen gab oder daß er Schnecken auf die Weide trieb. Lebenserschreibung

300 gKartoffel, mehlig
200 gPuderzucker
1 TLButter, weich
1 Spritzer Bittermandelaroma
1 TLRosenwasser
20Dörrpflaumen, groß
4 clPortwein
Blüten

Die Kartoffeln kochen, schälen und durch die Presse drücken. Auf einem Blech ausbreiten und über Nacht komplett trocknen lassen.
Mit Puderzucker, Butter, Rosenwasser und Bittermandelaroma verkneten und zu einer etwa 2 cm dicken Rolle formen.

Die Pflaumen einige Zeit mit dem Portwein marinieren. Von der Marzipanrolle etwa 1 cm lange Stücke abschneiden und die Pflaumen damit füllen, antrocknen lassen. Pflaumen halbieren und übereinander mit einem Holzspieß fixieren. Mit Blüten dekorieren.

Kartoffel-Marzipan ist Armeleute Konfekt, Kreativität war hier gefragt.

GESTIEFELTE MANDELKÖCHE

Das große magnetische Gastmahl des Reisemarschalls Worble

Dieses üppige Genießen der ganzen eingeladenen Kostschule – nämlich einer Schule zum Kosten – dauerte von Schüssel zu Schüssel fort; beschränkte Landleute, darbende Schulleute und Klosterleute, magere philosophische Ordinarien und juristische außerordentliche Professoren der rheinischen Bundakten erfuhren nun an sich selber, wie gespickte Hechte schmeckten und gebratene Duck-Enten und große Prügelkrapfen, und Rehziemer und gestiefelte Mandelköche.

Der Komet oder Nikolaus Marggraf

45 gButter, weich
30 gPuderzucker
3Eigelb
30 g gestiftelte Mandeln
25 gPistazien, gehackt
15 gLöffelbiskuit, gemahlen
20 gSchokolade, gerieben
je 1 PriseZimt, Salz
1Limette, Saft und Schale
3Eiweiß
Zucker, Butter
Vanillesoße
Pistazien, Puderzucker

Butter und Puderzucker schaumig schlagen. Die Eigelbe einzeln unterrühren.

Mandeln, Pistazien, Limettenabrieb und Schokolade zugeben. Die Eiweiß mit Salz steif schlagen. Limettensaft unterrühern und unter die Eigelbmasse heben. Espressotassen gut ausbuttern, mit Zucker ausstreuen und zu gut 2/3 mit der Masse füllen.

Tassen in ein tiefes Blech mit siedendem Wasser stellen und im vorgeheizten Ofen bei 180 °etwa 20 Minuten pochieren.

Aus der Tasse stürzen in Schälchen mit Vanillesoße setzen. Mit Puderzucker bestreuen, eine Pistazie obenauf setzen und sofort servieren.

Die Eigelb-Masse kann bis zu einem Tag im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der Eischnee sollte dann erst vor dem Backen aufgeschlagen und untergezogen werden.

In Kochbüchern der Zeit fanden sich nur „gestiftelte“ Mandelköche.

BUTTERBROT

Dieses Gesicht heißet in weiblichen Pensions-Anstalten das Sitz-Gesicht der Mädchen; – dann kommt das gespannte Frisiergesicht – dann das essende Butterbrot-Gesicht, eines der breitesten – endlich zwei Ballgesichter, das eine, die Wetterseite, für die Putzjungfer, das andere, die Sonnenseite, für den Tänzer. Walt kam jetzt in Gang und ins Feuer, und zwar um selber zu malen, nicht um andere malen zu helfen.

Flegeljahre

200 gMarzipan
1 TLLebkuchengewürz
30 gMandeln, gehackt
50 g dunkle Kuvertüre
1 ELRum
1Eiweiß
80 gPuderzucker
1 TLSpeisestärke

Die Marzipan-Rohmasse mit den Mandeln und dem Gewürz gründlich verkneten und zwischen Frischhaltefolie ca. 1 cm dick ausrollen.

Kreise mit 5 cm Ø ausstechen, halbieren und die Ecken etwas abrunden.

Das Eiweiß zu steifem Schnee schlagen, Puderzucker und Stärke darüber sieben und vorsichtig unterheben. Die Brote damit bestreichen und bei 80 ° im Ofen oder in einem trockenen Raum (Heizung) trocknen.

Die Kuvertüre im Wasserbad mit dem Rum schmelzen und die Ränder der „Marzipanbrote“ so bestreichen, dass es wie Brotrinde aussieht.

Diese nachgestellten „Essen“ waren damals äußerst beliebt.

KAPUZINERSALAT

Ich kann mir und den Leserinnen das Vergnügen nicht versagen, nur ein schwaches Küchenstück vom zweiten Gange zu entwerfen.

1. In der Mitte stand, wie ein Gartenblumenkorb, eine Panse von Kapuzinersalat – dann stellten sich die vier syllogistischen Figuren oder vier Fakultäten in ihre vier Winkel. – Im ersten Tafelwinkel saß als erste Figur und Fakultät ein Hase, der als Gegenfüßler eines Barfüßers noch seinen natürlichen Pelzstiefel in der Pfanne anbehalten und der, wie Leibgeber richtig anmerkte, aus dem Felde als Widerspiel des Fußvolkes trotz den feindlichen Flinten mit gesunden Beinen in die Schüssel gekommen. –

Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel

etwa 20Kapuzinerkresseblüten
1 ELWeißwein
1Granatapfel
2 Orangen, filetiert
2 ELHimbeeressig
5 ELOlivenöl
2 TLZucker
80 gSalz, Pfeffer
200 gSchafkäse

Den Granatapfel halbieren. Eine Hälfte mit der Saftpresse ausquetschen, die andere umgekehrt in die Hand nehmen und mit dem Messerrücken solange darauf schlagen, bis alle Kerne außen sind. Das weiße Fleisch entfernen. Aus dem Granatapfelsaft, Essig, Öl, Weißwein, Zucker, Salz und Pfeffer ein Dressing bereiten. Den Schafkäse in kleine Teller zerkrümeln. Die Kresseblüten blattweise zerreißen und über dem Käse verteilen. Ein bis zwei Orangenfilets anlegen. Die Granatapfelkerne darüber streuen und mit dem Dressing beträufeln.

Das Rezept mit Granatäpfeln und Orangen stammt aus einer Rezept-Vorlage der Zeit.